Der szenisch-konzeptuelle Liederabend Songs of the Clown erzählt musikalische Geschichten dieser ambivalenten Figur, die ein fröhliches ebenso wie ein unsagbar trauriges Gesicht haben kann und die albern und melancholisch zugleich unsere Seele berührt. Es erklingen die Lieder des traurigen, von Liebeskummer geplagten Weißclowns und die Lieder des lustigen Rotclowns. Auf der Bühne nehmen die Sängerin Verena Tönjes und die Pianistin Daria Tudor diese Rollen auch pantomimisch ein und ergänzen das Programm mit Videoausschnitten von berühmten Profis des Métiers wie Buster Keaton und Charlie Chaplin.

Ein Großteil des Repertoires stammt aus den 1920er-40er Jahren, als das Sujet des traurigen Clowns besonders beliebt war: fröhliche Kunst entsteht oft in den dunkelsten Momenten, und gerade der Clown lehrt uns, die Hoffnung nicht zu verlieren. Die Akteurinnen haben bei ihrer Recherche einige ganz unbekannte musikalische Schätze ausgegraben wie den wunderbaren Pierrot-Lieder-Zyklus von Eduard Künneke oder die äußerst unterhaltsamen Nonsense Rhymes der amerikanischen Komponistin Margaret Lang. Doch auch Schuberts Zwerg fügt sich hier in die Reihe der Narren und Harlekine ein. Daneben erklingt auch der ein oder andere Schlager – wie bitte? Nun ja, Verena Tönjes und Daria Tudor widmen sich eben jedem Genre mit demselben musikalischen Enthusiasmus und derselben darstellerischen Intensität! Gerade die große Bandbreite dieses tragikomischen Liederabends macht seinen Reiz aus.